Der Innere Dialog und die eine Frage, die mein Leben auf der Stelle leichter gemacht hat

Es gibt immer wieder Schlüsselerlebnisse und Aha-Momente, die unsere Entscheidungen und den weiteren Weg beeinflussen. Hier möchte ich von einem Erlebnis zu Beginn meines bewussten Umgangs mit dem inneren Dialog erzählen. Die große Wirkung dieser scheinbar kleinen Veränderung im Denken führte schließlich dazu, dass ich noch mehr darüber lernen wollte und 2021 ein 6-monatiges Training zum Life Coach absolvierte.

Ist dieser Gedanke hilfreich?

Es hat ganz simpel angefangen. Einfach mit der Frage: „Ist dieser Gedanke hilfreich?“ aus einem Podcast. Ich weiß noch genau, wann und wo ich das erste Mal die Wirkung dieser einen Frage gespürt habe. Ich war im Auto auf dem Weg in die Arbeit. In Gedanken war ich mit dem Tag vor mir beschäftigt, ich sah den Stoß an Akten vor mir, den ich zu bearbeiten hatte und dachte an die anstrengenden Gespräche mit einem Kollegen… und dann habe ich mich ertappt bei dem Gedanken: „Das wird wieder schrecklich“.

Ich habe bewusst auf die Auswirkung genau dieses Gedankens geachtet und gespürt, wie mein Mut gesunken ist. Da habe ich verstanden: dieser Gedanke ist nicht hilfreich.

Er ist Ausdruck meiner Sorge, und möglicherweise Ausdruck von Überlastung. Es ist ok, dass dieser Gedanke auftaucht. Er zeigt mir wie ich mich fühle. Aber darüber hinaus ist er ist nicht hilfreich.

Denn dieser Gedanke macht meinen Tag kein bisschen leichter und die Interaktion mit meinem Kollegen nicht weniger anstrengend.

 

Grafik von Dr. Angelika Schatzmann - Der Innere Dialog und die eine Frage, die mein Leben auf der Stelle leichter gemacht hat

Viel eher hilft es mir, wenn ich mich selbst tröste, mich ermutige und mir sage, dass ich es schaffen werde. Damals habe ich gesagt: „Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst – aber du wirst es schaffen, du kannst das!“. Und ich habe die Wirkung gespürt.

Die Wirkung, die bewusst gewählte, freundliche und Mut machende Gedanken im Umgang mit sich selbst haben.

Es geht vor allem um den Umgang mit dir selbst

Langfristig hat die Frage, ob ein Gedanke hilfreich ist, besonders große Auswirkung wenn man sie auf die sogenannte Innere Kritikerin oder den Inneren Kritiker anwendet – auf die Sätze im Kopf, mit denen wir uns selbst abwerten und kritisieren. Denn es liegt auf der Hand, dass z. B. ein wiederholtes „wie konnte ich nur so dumm sein“ oder ein „typisch ich – immer mach‘ ich das falsch“ so gar nicht hilfreich sind.

Sogar wenn die Selbstkritik manchmal berechtigt erscheinen mag: das Beschimpfen wird nie hilfreich sein, denn es wird den Fehler nicht ungeschehen und die Situation nicht besser machen!

Das ist ein großes, eigenes Kapitel. Hier kann ich nur sagen: probier‘ es aus.

Beachte die Sätze in deinem Kopf, und schau welche Wirkung sie haben. Frage dich, ob sie dir helfen und in deiner Situation nützen. Das ist der erste Schritt: diese automatisch auftauchenden Gedanken zu bemerken und zu hinterfragen. 

Und dann kannst du mit neuen Gedanken spielen  – Gedanken, die trösten, stärken und Mut machen. Ausprobieren, wie sie sich anfühlen. Und die behalten, die für dich am meisten hilfreich sind.